Nach einer Verletzung oder einer Phase der Inaktivität ist das Bewegungssystem oft geschwächt und bedarf einer gezielten Rehabilitation, um die volle Funktionsfähigkeit wiederzuerlangen und schmerzfreie Bewegungen zu ermöglichen. Rehabilitatives Training ist in dieser Phase von entscheidender Bedeutung. Es hilft dem Körper, sich schrittweise an neue Belastungen zu gewöhnen und die negativen Folgen der Inaktivität zu reduzieren.
Der menschliche Körper hat die bemerkenswerte Fähigkeit der Selbstheilung. Das bedeutet, gestörte Funktionssysteme zu reparieren und wiederherzustellen. Nach Verletzungen sind jedoch gezielte Übungen, sogenanntes rehabilitatives Training, besonders wichtig, um dem Körper zu helfen, seine ursprüngliche Funktionalität zurückzugewinnen.
BE INFORMED. Optimales Training für die Regeneration.
Im Hinblick auf das rehabilitative Training dürfen die verschiedenen Bestandteile des Bewegungssystems nicht isoliert betrachtet werden. Für einen sinnvollen Trainingsaufbau müssen alle an einem Gelenk beteiligten Strukturen als funktionelle Einheit betrachtet werden. Da jedes Teilsystem unterschiedliche Regenerations- und Heilungszeiten aufweist, ist eine differenzierte Belastungssteuerung im Trainingsprozess unerlässlich.
BE CAREFUL. Zurück zur Beweglichkeit.
Die Muskulatur reagiert auf Belastungsreize mit einer schnellen Anpassung und Regeneration. Beim muskulären Aufbautraining sollte jedoch nicht nur die Muskelquantität, sondern auch die Muskelqualität berücksichtigt werden, einschließlich einer verbesserten neuromuskulären Steuerung und Koordination.
Die Regeneration des Gelenkknorpels stellt eine besondere Herausforderung dar. Als sogenanntes bradytrophes Gewebe verfügt der Knorpel über einen langsamen Stoffwechsel und erhält seine Nährstoffe ausschließlich durch Diffusion aus der sie umgebenden Flüssigkeit, da er nicht von Blutgefäßen durchzogen ist. Eine unvorbereitete Belastung kann daher schnell zu einer Überbelastung führen, was zu einer Traumatisierung des Gewebes und möglicherweise zu irreversiblen Schäden führt. In diesem Fall ist die vollständige Regeneration des Gelenkknorpels nicht möglich und geschädigte Bereiche können nur minderwertiges Ersatzgewebe bilden, das nicht der ursprünglichen Belastbarkeit standhält. Ein angepasstes Training, das auf schonende Bewegungen ohne zu viel Belastung setzt, kann jedoch helfen, den Stoffwechsel in den Gelenken zu fördern und die Nährstoffversorgung des Knorpels zu verbessern.
Alle Bestandteile des Bewegungssystems müssen als eine funktionelle Einheit betrachtet werden, um ihre unterschiedlichen Regenerationszeiten im Trainingsprozess zu berücksichtigen.
Auch der Kapsel-Band-Apparat und die Sehnen weisen längere Regenerationszeiten auf. Durch gezielte Belastungsreize kann die Zunahme der Dicke des Band- und Sehnengewebes gefördert werden, was zu einer verbesserten Reiß- und Zugfestigkeit führt. Jedoch sollte bei Bandverletzungen darauf geachtet werden, dass keine übermäßige Zugbeanspruchung erfolgt, um weitere Verletzungen zu vermeiden.
Der Knochen zeigt eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Anpassung an mechanische Belastungsreize. Erhöhte Beanspruchung durch Druck und Zug führt zu verstärkter Mineralisierung, was die Knochendichte und Stabilität erhöht. Diese Anpassungen machen den Knochen widerstandsfähiger und verbessern die Belastbarkeit. Zusätzlich werden die Übergänge zu Muskeln, Sehnen und Bändern verstärkt, um die Kraftübertragung zu optimieren und die Stabilität weiter zu verbessern.
BE SMART. Körper und Geist als ganzheitliche Einheit betrachten.
Rehabilitatives Training nach einer Immobilisationsphase hat vielfältige Ziele, die sowohl allgemeine als auch spezifische Aspekte der Genesung betreffen. Es hilft dabei, die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit für den Alltag, die Freizeit und den Sport zu erhalten oder wiederzuerlangen. Zudem beschleunigt es die Erholung nach Verletzungen oder Operationen am Bewegungssystem und lindert oder verhindert Beschwerden bei chronischen oder wiederkehrenden Problemen.
Das Training kompensiert auch irreversible Schäden wie Arthrose und verbessert motorische Fähigkeiten wie Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination. Durch gezielte Übungen werden Muskelschwächen und Muskelverlust reduziert, und die Muskelkontrolle wird verbessert. Darüber hinaus steigert das Training die Ausdauer und fördert die Entspannung. Für eine ganzheitliche Genesung ist es wichtig, auch die Rolle der Ernährung im Heilungsprozess zu berücksichtigen.
Bitte beachte: Nach Operationen und Verletzungen ist es ratsam, erst eine ärztliche und/oder physiotherapeutische Behandlung abzuschließen. Erst nach deren Freigabe sollte das rehabilitative Training bei einer Personal Trainerin / einem Personal Trainer beginnen.